Stummfilm-Konzert 2015: Der Golem

Die Handlung ist im Prag des 16. Jahrhundert abgesiedelt. Um die jüdische Gemeinschaft vor der Ausweisung durch ein kaiserliches Dekret zu schützen, erschafft Rabbi Löw einen künstlichen Menschen von übernatürlicher Kraft. Tatsächlich widerruft der Kaiser seinen Befehl, nachdem der Golem ihm und einer Hofgesellschaft bei einer Katastrophe das Leben gerettet hat. Damit hat der Golem seinen Zweck erfüllt. Als aber Löws eifersüchtiger Gehilfe ihn benutzt, um einen Rivalen aus der Welt zu schaffen, gerät der Golem außer Kontrolle…


Mit seiner Vision des Golem erschuf Paul Wegener die frühe Kino-Ikone eines Über-Menschen, halb Riese halb Roboter, die den Mythos vom künstlichen Wesen, über das sein Schöpfer die Kontrolle verliert, erfolgreich etablierte. Der Film war einer der international größten Erfolge des deutschen Stummfilms. In monatelang ausverkauften Vorstellungen war der Film in den Vereinigten Staaten und sogar in China zu sehen. Bemerkenswert ist die plastische Filmarchitektur im Stil des Expressionismus. Sie trägt maßgeblich zum märchenhaft-romantischen Gesamteindruck des Filmes bei.


„Berühmte Golem-Verfilmung von Paul Wegener aus der expressionistischen Periode des deutschen Stummfilms. 
Die beispielhafte Bildgestaltung verleiht dem Werk hohen künstlerischen Rang. Ein Klassiker, den alle Filmkunstfreunde sehen müßten.“

Evangelischer Filmbeobachter (Kritik Nr. 79/1967)