Kein Osterhase weit und breit. Und auch Ostereier sind in Tansania noch weitgehend unbekannt und finden erst langsam Verbreitung. Der früher gerade auf den Dörfern traditionelle Brauch, die Häuser mit Palmzweigen und bunten Blüten zu verzieren, gerät langsam mehr und mehr in Vergessenheit. Die christlichen Traditionen und das gemeiname Feiern mit Verwandten Freunden und Nachbarn stehen stattdessen im Mittelpunkt.
Ostern ist in Tansania ein grundlegend christliches Fest. Die Passions- und Ostertage werden üblicherweise mit einer Reihe von Gottesdiensten begangen: Palmsonntag, Gründonnerstag, Karfreitag früh und nachmittags zur Sterbestunde, Ostersonntag und Ostermontag. Osternachtsfeiern haben in Tansania keine Tradition.
Während Kinder und Jugendliche ansonsten eigene Gottesdienste feiern, feiern sie an Karfreitag und Ostermontag gemeinsam mit den Erwachsenen. Abendmahl feiern vor allem ländliche Gemeinden übrigens nur viermal im Jahr. Kinder nehmen dabei grundsätzlich erst nach der Konfirmation am Abendmahl teil.
Beim Feiern in der Familie steht in Tansania auch an Ostern das gemeinsame Essen im Mittelpunkt. Die Familien im Dorf treffen sich und essen gemeinsam. Oft gibt es Pilau, ein Reisgericht mit Gemüse oder Fleisch. Dazu gibt es zur Feier des Tages Softdrinks oder etwas Alkohol. Unter Umständen werden dazu auch muslimische Nachbarn eingeladen. Wie immer in Tansania werden den Gästen dabei die besten Speisen angeboten. Schließlich lautet einer der wichtigsten Sprichwörter: Mgeni ni baraka (ein Gast ist ein Segen). Es wie in der biblischen Ostergeschichte: Die Emmaus-Jünger erleben Jesus zunächst als Fremden, aber über gemeinsames Essen wird er zu dem, der er wirklich ist.
Geschenke erhalten Kinder übrigens nicht an Ostern oder Weihnachten, sondern im September beim Kinderfest im Kindergottesdienst . Due Kirchengemeinde verschenkt dann zum Bespiel Schreibhefte, Süßigkeiten wie Bonbons. Auch dabei gibt es oft ein gemeinsames Essen. In wohlhabenden Familien erhalten die Kindern an Ostern neue Kleidung.
Herzlichen Dank an Victoria John (Meru) und Dr. Gunter Dorsch (Bamberg) für die Informationen.
Foto: Peter Mattenklodt